Laut einer aktuellen Studie können 30 Prozent der Grundschüler in NRW nicht schwimmen. Betroffen sind vor allem Kinder aus bedürftigen Familien und Schüler mit Migrationshintergrund. Weil der schulische Schwimmunterricht in der Regel nicht ausreicht, um Defizite aufzufangen, bzw. in Corona-Zeiten oft ausgefallen ist, fördert die Bürgerstiftung Gütersloh mehrere Projekte, die den Kindern (über-)lebenswichtige Grundkenntnisse im Wasser vermitteln. Für mehr Spaß und Spiel, vor allem aber für mehr Sicherheit – egal, ob sie im Frei- und Hallenbad oder im Meer unterwegs sind.
Mit dem vom Kreissportbund organisierten Pilotprojekt „Wassergewöhnung“ erleben derzeit 20 angehende Schulkinder der Wertkreis-Kita Hulahoop jeden Freitagmorgen, wie viel Spaß es machen kann, sich im Wasser zu tummeln. Damit das Schwimmenlernen später leichter fällt.
„Wir haben uns zum Auftakt für diese Kita entschieden, weil sie zu einem der 15 anerkannten Bewegungskindergärten im Kreis zählt, mit denen wir ohnehin eng zusammenarbeiten“, erklärt Projektleiterin Miriam Austrup vom Kreissportbund. „Für unsere Kinder ist das ein tolles Angebot, weil sie nicht nur mehr Sicherheit im Wasser bekommen und motorisch herausgefordert werden, sondern auch lernen, mit neuen Situationen umzugehen. Das macht sie selbstbewusster und ist eine gute Vorbereitung für die Schule“, fasst Ute Herrmann als Kita-Leiterin die Vorteile zusammen.
Die Stadtwerke Gütersloh organisieren den Fahrdienst für die Kinder, die Wasserzeiten in der Welle und Übungsleiter*innen wie Sabrina Klasvogt, die in einem eigens abgetrennten Beckenbereich die Kleinen spielerisch an das Erlebnis Wasser heranführt. In den 45 Minuten kommt unterschiedliches Spielzeug zum Einsatz. Es wird munter gestrampelt und gehüpft, am Ende sogar mal abgetaucht oder schon der ein oder andere Schwimmzug gemacht. „Denn Wassergewöhnung ist mehr als nur ein Spiel“, wie Welle-Betriebsleiterin Ursula Krieft-Meier betont. Die einzelnen Übungselemente bauen konzeptionell aufeinander auf. „Nicht von ungefähr fördern wir dieses Projekt“, erklärt Doris Pieper von der Bürgerstiftung deren Engagement. „Denn Schwimmen gehört zu den überlebenswichtigen Grundkenntnissen für alle Kinder. Je früher sie lernen, sich sicher im Wasser zu bewegen, umso besser.“ Weshalb der Kreissportbund das Projekt auch auf andere Kitas ausweiten möchte.
Die Angst überwinden und das Element Wasser für sich erobern, das machen die seit 2014 von der Bürgerstiftung Gütersloh unterstützten Intensivschwimmkurse möglich. Sie wurden für Blankenhagener Grundschüler eingerichtet. Die Dritt- und Viertklässler treffen sich dazu in den Oster- und Herbstferien an fünf aufeinander folgenden Tagen in der Welle. Sie üben erst im Lehrschwimmbecken, bis sie sicher genug sind, um sich ins tiefe Wasser zu wagen.
Projektpartner
Erfahrene Trainer des Gütersloher Schwimmvereins vermitteln den Kindern beim Intensivschwimmkursus die korrekten Bewegungsabläufe und das richtige Verhalten im Wasser. Alles auf spielerische Weise. Die Stadtwerke Gütersloh ermöglichen den Kursteilnehmern freien Eintritt in die Welle.
„Pack die Badesachen ein“
Unter diesem Titel organisiert der Gütersloher Ulrich Franzke schon seit 2010 Schwimmunterricht für 6- bis 10-Jährige, um sie mit dem Element Wasser vertraut zu machen. Während die Stadtwerke gemeinsam mit der Sparkasse Gütersloh-Rietberg die Reihe „Ein schöner Tag im Freibad“ sponsern, fördert die Bürgerstiftung Gütersloh komplette Schwimmkurse für insgesamt 150 Mädchen und Jungen aus fünf Grundschulen, die dafür gern ihre Badesachen packen.
Wasser ist nicht nur zum Waschen da
Die Kurse finden während der Sommer im Rahmen des Offenen Ganztags-Ferienprogramms im Gütersloher Nordbad statt. Ziel ist das Erlangen des Seepferdchen-Abzeichens.
Schwimmpaten gesucht
Für seine Aktionen ist Ulrich Franzke immer auf der Suche nach betreuendem Fachpersonal am Beckenrand und auch nach Schwimmpaten. Interessenten können sich per E-Mail unter ulrich.franzke@gmx.de melden.