Sie sind verwirrt und unruhig, desorientiert, mitunter aggressiv oder tieftraurig. Unabhängig von ihrer Krankheit, fühlen sich ältere Patienten, die ins Krankenhaus müssen, oft verloren. Diese akut auftretende Verwirrtheit heißt „Delir“ – nach dem lateinischen Begriff „delirare“ (aus der Spur). Das Klinikum Gütersloh, das St.-Elisabeth-Hospital und das LWL-Klinikum haben sich in einem außergewöhnlichen Projekt zusammengetan, um diesen Betroffenen zu helfen, damit sie eben nicht aus der Spur geraten.
Wie wirkt sich Delir aus?
Delir ist eine akute, ernstzunehmende Bewusstseinsstörung des Gehirns und nicht – wie lange angenommen - ein harmloses, temporäres Durchgangs-Syndrom. Ein Drittel aller internistischen Patienten über 70 Jahre entwickelt ein Delir. Bei chirurgischen Patienten sind es zwischen 15 und 25 Prozent, bei Intensivpatienten sogar 30 bis 80 Prozent (je nach Schwere ihrer Erkrankung). Delir führt nicht nur zu einem bis zu zehn Tage längeren Krankenhausaufenthalt, es erhöht auch das Risiko der Sterblichkeit, eine Demenz zu entwickeln (oder zu verstärken) sowie dauerhaft gesundheitliche Einschränkungen zu erleiden.
Was soll das Projekt bewirken?
Ziel ist es, multiprofessionell potenziell delirgefährdete Patienten schon bei der Aufnahme ins Krankenhaus zu erkennen und deren Behandlung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen darauf abzustimmen. Dafür arbeiten in den beiden Gütersloher Akutkrankenhäusern – unterstützt vom LWL-Klinikum - Teams aus verschiedenen Berufsgruppen interdisziplinär zusammen. Die Ärzte vermeiden Medikamente, die das Delir begünstigen könnten und achten auf eine effiziente Reorganisations-, Mobilisierungs- und Schmerztherapie. Auch die Angehörigen werden mit einbezogen, um eine drohende, dauerhafte Pflegebedürftigkeit abzuwenden.
Wie wird das Projekt gefördert?
Die Bürgerstiftung Gütersloh und die Erich und Katharina Zinkann - Stiftung finanzieren das personalkostenintensive Projekt für drei Jahre bis Dezember 2023 mit insgesamt 380.000 Euro. Die Mittel der Bürgerstiftung in Höhe von 200.000 Euro stammen aus Erträgen des Wixforth Fonds Gesundheitswesen, dem Dieter-Heimer-Fonds, dem Eheleute-Wulfhorst-Fonds, sowie dem Paula- und Willi-Osthus-Fonds. Die Erich und Katharina Zinkann Stiftung stellt 180.000 Euro bereit.