„Gemeinsam mehr erreichen“, unter diesem impulsgebenden Titel stand das jüngste Regionalforum West der Stiftung Aktive Bürgerschaft, das in Münster stattfand. Dr. Stefan Nährlich, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied dieser Stiftung, Friederike Schulze Schwienhorst, Kuratoriumsvorsitzende der Münsteraner Stiftung für Bürger, und Markus Krampe von der gastgebenden DZ HYP begrüßten dazu zahlreiche Stiftungsvertreter, unter anderem auch aus Gütersloh. Nach einem kurzweiligen Speeddating, bei dem sich die Teilnehmenden mit ihren jeweiligen Aufgabenbereichen, aber auch mit ihnen am Herzen liegenden Projekten oder besonderen Momenten in der Stiftungsarbeit vorstellen konnten, ging es in die verschiedenen Themenkreise.
Dr. Reinhard Liedl, langjähriges Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Gütersloh, referierte über Stiftungsgremien, deren Zusammenarbeit und Stärkung. Da ging es unter anderem um klare Aufgabenverteilungen und um deutliche Erwartungsformulierungen, um Möglichkeiten der Vorstandsentlastung durch eine Geschäftsstelle/Geschäftsführung, um den Einsatz von Vorstands-Tandems oder bei Bedarf auch um eine Vergrößerung des Gremiums, um die Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen. Wichtig: Stiftungen sollten nicht nur „ein Gesicht“ haben. Vielmehr sollten alle Vorstände in Erscheinung treten – nicht zuletzt mit Blick auf zeitgemäße Diversität.
In der Gruppe wurde zudem über den Sinn und Zweck jährlicher Strategiesitzungen diskutiert, über das Festhalten an Kompetenzen und Prozessen, aber auch über notwendige Veränderungen von Abläufen. Dazu gehörten Themen wie Digitalisierung und Gremiennachwuchs.
In einer zweiten Arbeitsgruppe ging es mit Blick auf die Finanzen um Wachstum. Denn während gut ein Drittel der Bürgerstiftungen hierzulande erfolgreich wächst, stagnieren etliche andere. Im Wie Wachstum gelingen kann, offenbarten Vertreter der Bürgerstiftung Mittelhessen. Sie erläuterten unter anderem, welche Schlüsselrolle Stiftungsfonds als Wachstumsmotor sowohl für das Stiftungskapital als auch für Spendeneinnahmen zukommen.
Unabhängig bedeutet nicht unpolitisch – was Bürgerstiftung mit ihrem Engagement gegen Rassismus und für eine offene Gesellschaft eindrucksvoll beweisen. Das unter dem Dach der Bürgerstiftung Lebensraum Aachen laufende Projekt der aktiven „Mutbürger*innen gegen rechts“ wurde durch deren Mitglieder Johanna Reinarts und Franz-Josef Billmann als gutes Beispiel dargestellt. Daraus ergaben sich viele Fragen: Wie können sich Bürgerstiftungen heute gegen (rechts-)extremistische Kräfte wehren? Genügt der Satzungshinweis, dass man sich fürs Gemeinwohl einsetzt, sich an den freiheitlich-demokratischen Grundwerten orientiert oder bedarf es einer offiziellen Satzungsregelung, die klarstellt, dass Mitglieder rassistisch oder fremdenfeindlich organisierter Organisationen weder ehrenamtliche Mitarbeiter sein noch eine verantwortliche Position übernehmen können? Was ist mit dem Neutralitätsgebot? Und wie politisch dürfen Bürgerstiftungen angesichts ihrer Gemeinnützigkeit überhaupt sein? Auch darauf hatten die Verantwortlichen der Stiftung Aktive Bürgerschaft Antworten, gaben praktikable Tipps und Empfehlungen.
Und auch die aufschlussreichen Kurzvorträge über wegweisende Projekte aus den diversen Stiftungen, sorgten für einen anregenden Austausch unter den Teilnehmenden. Ein herzliches Dankeschön aus Gütersloh für dieses inspirierende Regionalforum.