Nie war es wichtiger als heute, sich für eine offene, pluralistische Gesellschaft starkzumachen. Nicht von ungefähr hat die Bürgerstiftung Gütersloh 2023 die bislang höchste Zahl an unterschiedlichen Projekten vor Ort gefördert. „Wir stärken damit ganz bewusst einerseits bürgerschaftliches Engagement und Teilhabe, andererseits aber auch Vielfalt und Demokratie“, brachte es der Kuratoriumsvorsitzende Dr. Reinhard Zinkann jetzt bei der Vorstellung des Tätigkeitsberichts 2023 auf den Punkt. „Und wir wollen bewusst machen, dass sich jede und jeder - nach eigenen Möglichkeiten - für das Gemeinwohl einbringen kann, dass wir gemeinsam etwas zum Guten verändern und Nachhaltiges bewirken können“, bekräftigte die Vorstandsvorsitzende Katrin Meyer.
Zusammen mit ihren Treuhandstiftungen hat die Bürgerstiftung im abgeschlossenen Geschäftsjahr 486.000 Euro für 65 Projekte in den Schwerpunktbereichen Bildung, Gesundheit, Integration, Soziales, Kultur sowie Natur und Umwelt aufgewendet. Es liegen weitere 498.000 Euro in der Rücklage für bereits beschlossene, zukünftige Projekte inklusive nicht verbrauchter, zweckgebundener Spenden. Die freien Rücklagen sind auf 945.000 Euro gestiegen. Das Stiftungskapital betrug zum 31.Dezember 2023 knapp 12,7 Millionen Euro. Es hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 52.000 Euro erhöht, bilanzierte Dr. Reinhard Liedl, Vorstandsmitglied sowie Finanz- und Steuerfachmann. Die Erträge aus Kapitalvermögen, Patenschaften und anderen Spenden sowie sonstige Einnahmen, inklusive der Aktionen der Bürgerstiftung und ihrer Treuhandstiftungen, lagen bei insgesamt 872.000 Euro. Nicht von ungefähr zählt die Bürgerstiftung Gütersloh laut bundesweitem Stiftungs-Ranking (gemessen an den jeweiligen Einwohnerzahlen) zu den Top Ten der erfolgreichsten und leistungsstärksten Bürgerstiftungen. Dafür gab’s einen Stern.
Es ist die Bandbreite an geförderten und/oder selbst auf den Weg gebrachten Projekten, die die Bürgerstiftung Gütersloh ausmacht. Ob es um die Integration und psychologische Unterstützung ukrainischer Flüchtlingskinder geht oder um die Bereitstellung von Räumlichkeiten im Wasserturm für die ambulanten Sprechstunden der „Soulbuddies“, um die Sprachförderung für Menschen mit Migrationshintergrund oder die Unterstützung und Begleitung der „Aufwind“-Stipendiaten. Ob der Spielplatz im Wapelbad saniert oder ein Schulgarten erweitert werden soll, ob Willkommenspakete mit dem Notwendigsten für Betroffene, die im Frauenhaus Schutz suchen, finanziert oder Weihnachtstüten für die Kinder der Gütersloher Tafel gepackt werden: Die Bürgerstiftung hilft, wo Hilfe gebraucht wird. Schnell und unbürokratisch.
So wurde im Gesundheitsbereich mit einem Cholangioskop die Anschaffung minimalinversiver Medizintechnik zum Wohl der Patienten am Städtischen Klinikum mitfinanziert. Im Kulturbereich förderte die Bürgerstiftung publikumsträchtige Großveranstaltungen wie „DJs In Town“ und die Langenachtderkunst. Es gibt Breiten- und Spitzenförderung, wie die herausragender Inszenierungen im Theater Gütersloh aus Mitteln der Reinhart Müller Stiftung für Kultur und Denkmalschutz.
„Wichtig ist uns Netzwerken“, betonte Geschäftsführerin Nina Spallek mit Blick auf erfolgreiche Kooperationsprojekte. Sei es beim Gütersloher Bildungsfonds, der 2023 rund 28.000 Euro für knapp 400 eingereichte Anträge zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen bewilligte, oder bei dem mit dem Kreis zusammen durchgeführten Projekt „Gesunde Genießer“, das in 169 Klassen schon 4000 Schülern eine gesunde Ernährung schmackhaft gemacht hat. Engagement zeigt Wirkung.
Das hat auch der Kinder- und Jugendbeirat, den die Bürgerstiftung zusammen mit der Organisation „Children for a better World“ gründete, schon in den ersten Monaten seines Bestehens erfahren. Die 16 Mitglieder zwischen 10 und 18 Jahren entscheiden selbstständig über Förderanträge aus Kitas, Schulen und Vereinen, deren Projekte jungen Menschen zugutekommen. Dafür standen dem Beirat in der Startphase 5000 Euro und jetzt jährlich 10.000 Euro aus dem Wössner Jugendfonds zur Verfügung. Die ersten fünf Anträge – von der Gartenlounge und einem Fitnessraum für Jugendtreffs bis zur Technik für Musikproduktionen in der Schule - wurden 2023 bewilligt, sieben weitere Anträge sind in diesem Jahr bereits genehmigt worden.
„Auch die Zahl der Förderanträge, die die Bürgerstiftung bekommt, steigt kontinuierlich“, erklärte Nina Spallek. Allein In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden bereits so viele gestellt wie im gesamten Vorjahr. „Das zeigt den steigenden Hilfsbedarf und dass die Stiftung für ehrenamtliche Engagierte in Gütersloh eine wichtige Ansprechpartnerin und zuverlässige Kooperationspartnerin ist.“
Weitere Projekte, Zahlen, Daten und Fakten finden sich im Tätigkeitsbericht, der zum Download auf der Homepage der Bürgerstiftung unter Tätigkeitsberichte | Bürgerstiftung Gütersloh (buergerstiftung-guetersloh.de) bereit steht.
Foto: Andreas Sentker, Foto Ramhorst
Die Bürgerstiftung Gütersloh präsentiert den Tätigkeitsbericht „bewegt 2023“ mit (von links nach rechts):
Doris Pieper (Vorstand)
Nina Spallek (Geschäftsführerin)
Michael Loch (Vorstand)
Dr. Reinhard Zinkann (Kuratoriumsvorsitzender)
Katrin Meyer (Vorstandsvorsitzende)
Dr. Reinhard Liedl und Dr. Wolfgang Sonnabend (Vorstand)