Papier ist bekanntlich geduldig, Aber es ist auch ein ganz besonderes, weil vielseitiges und nachhaltiges Material. Und es kann ungemein ästhetisch, sogar sinnlich sein. Das beweisen die Arbeiten der Detmolder Künstlerin Christine Brand, die ihre „Passion Papier“ plus aktueller Malerei zur Langenachderkunst in der Bürgerstiftung, Am Alten Kirchplatz 12, präsentiert.
Es ist faszinierend, in welch technischer und ästhetischer Bandbreite die studierte Innenarchitektin und Malerin, aus und mit Papier Skulpturen, Raum- und Wandobjekte entwickelt. Perfekt austarierte Licht- und Schatten-Spiele. Farblich reduziert, formal fesselnd.
Von der Zeitung bis zum hauchdünnen Japanpapier nutzt Christine Brand, seit langen Jahren Mitglied im BBK OWL, alles Material dieses Metiers. Sie reißt, schneidet und zupft es. Sie rollt, klebt und stapelt es. So entstehen organische Formen („Flowers“) oder auch ganz bewusst streng lineare Strukturen („Silence“). Und die Künstlerin formt das Material, indem sie Papier mit Wasser zu Brei (Pulpe) verarbeitet, der sich zu Schalen oder anderen raumgreifenden Objekten veredeln lässt. Entscheidend für die Künstlerin ist immer die Wirkung ihrer Arbeiten im Raum.
Christine Brands Werke sind weder laut noch schrill, sondern strahlen in ihrer durchdachten Struktur und farbigen Zurückhaltung Ruhe und Konzentration aus. Das gilt auch für ihre (Wachs-)Malerei. Weiß, Grau und Schwarz sind die von ihr bevorzugten Töne. Farbe braucht sie höchstens, um mal einen Akzent zu setzen oder einen kleinen pointierten Spannungsbogen mit einzubauen. Im Wesentlichen wirkt ihre Malerei – egal ob mit oder ohne Bienenwachs – durch ihre vielen, teils lasierten Schichten. Und durch die dort hineingezeichneten oder auch herausgekratzten Details. Zeichen setzen, nennt Brand diese vernarbten Oberflächen, die nicht nur in ihrer „Kopf“-Serie, sondern auch in ihren, auf MDF-Platten aufgebrachten Miniaturen das Leben widerspiegeln. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.