Das auf dem Gelände des LWL-Klinikums angesiedelte, von der Bürgerstiftung Gütersloh und der LWL-Sozialstiftung geförderte Recovery College hat sich als offene Bildungseinrichtung für alle etabliert. Es bietet Menschen mit unterschiedlichen Lebens- und Lernerfahrungen Workshops und Seminare an, in denen es um die psychische Gesundheit, um Zuversicht und Lebenssinn, um die Steigerung der Selbstwirksamkeit und das persönliche Wachstum geht. „Die Nachfrage ist von Anfang an groß gewesen. Aber der Bedarf ist in den jetzigen Krisenzeiten deutlich gestiegen, weil die Ängste massiver geworden sind “, sagt Andrea Zingsheim, Vorsitzende des tragenden Vereins „ReOrGe“. Das Recovery College wirkt dem entgegen, indem es Betroffenen hilft, neue Wege zu finden, um wieder selbstbestimmt Entscheidungen treffen zu können.
Um das wachsende Interesse zu befriedigen, hat sich nicht nur die Anzahl der Kurse erhöht, auch die Homepage wurde im ehrenamtlichen Einsatz von Eckhard Sallermann, der sich als Genesungsbegleiter im College engagiert, erneuert. Sie ist übersichtlicher strukturiert und – von der Recherche bis zur Anmeldung – nutzerfreundlicher. So rücken nicht nur die aktuellen Kurse – aufgelistet in Präsenz- und Onlineangebote – in den Fokus. Es ist auf den ersten Blick auch erkennbar, ob es noch freie Plätze gibt, welche Angebote ohne Anmeldung stattfinden oder ob es eine Warteliste gibt. „Diese neue Funktion nutzen wir, um bei Überbuchungen keine Absagen mehr erteilen müssen“, erklärt Zingsheim. Per Telefonat oder im persönlichen Gespräch mit dem Betroffenen suche man nach einem passenden alternativen Angebot.Die Bandbreite ist groß. Ob es darum geht, an unliebsamen Gefühlen zu wachsen, die innere Balance zu finden, Beziehungen zu gestalten, dem eigenen Leben wieder Sinn zu verleihen oder zu lernen, stolz auf das zu sein, was man macht – „wir möchten niemanden allein lassen“, bekräftigt die psychologische Beraterin Susanne Schmedthenke als Projektmitarbeiterin.
Dass das Gütersloher Recovery College erfolgreich ist, zeigt sich nicht nur an den auswärtigen Teilnehmern, die bei den Online-Kursen registriert werden. Es wird zunehmend für in der Entwicklung befindliche Bildungseinrichtungen dieser Art zum wegweisenden Ideen- und Ratgeber. „Wir sind derzeit im Austausch mit Bremen und Bern, Berlin, Osnabrück, Stuttgart, Freiburg und Marburg. Gemeinsam wollen wir einen Leitfaden erarbeiten“, erläutert Zingsheim.
„Es gibt noch viele Ideen, die wir verfolgen und intensivieren möchten“, sagt die Vereinsvorsitzende mit Blick auf den 14-tägigen offenen Recovery-Treff zum Austausch zwischen Dozenten, Teilnehmern und auch LWL-Patienten, auf den hauseigenen YouTube-Kanal oder den geplanten Podcast mit einem Recovery-ABC. Nähere Infos zu der Bildungseinrichtung gibt es auf der neuen Homepage: www.rcgt-owl.de, im direkten Gespräch montags von 11.30 bis 14 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 10 bis 13 Uhr im Haus 55 auf dem Gelände des LWL-Klinikums, unter Tel. 0151/18731712 oder per Mail an: info(at)rcgt-owl(dot)de.
Foto: Auf Erfolgskurs: Nicht nur die neue Homepage des Gütersloher Recovery College, die (v. l.) Andrea Zingsheim, Vorsitzende des Trägervereins ReOrGe, Eckhard Sallermann und Susanne Schmedthenke als Projektmitarbeiterin vorstellen, trägt dem wachsenden Interesse an der Bildungseinrichtung Rechnung. Das College wird auch zunehmend im ganzen Bundesgebiet und in der Schweiz zum Rat- und Ideengeber.