Ob als Geburtstags-, Hochzeits- oder Weihnachtsgeschenk, ob zur Erinnerung an einen lieben Menschen, den man verloren hat, oder als bewusst gesetzten Beitrag zum Klimaschutz: Beim jüngsten Pflanzfest in dem von der Bürgerstiftung Gütersloh initiierten und in Kooperation mit dem Fachbereich Grünflächen der Stadt organisierten BürgerWald wurden viele Gründe für eine Baumpatenschaft genannt. Es waren schöne, teils bewegende Geschichten, die am Samstag auf dem städtischen Areal an der Holler Straße von den vielen Besuchern erzählt wurden. Und während oben am strahlend blauen Himmel Schwärme von Kranichen in Pfeilformation gen Süden zogen, wurde unten am Boden eifrig begutachtet und gegossen, wurden selbst gebastelte Vogelhäuschen und Meisenknödel aufgehängt, wurde der BürgerWald zum Treffpunkt für Alt und Jung.
Dr. Mechthild Meier, technische Bereichsleiterin der Stadtwerke, war die erste Besucherin. Zusammen mit ihrem Kollegen Richard Lückewille und dessen Sohn Leo nahm sie die Bäume in Augenschein, die das Versorgungsunternehmen gespendet hat. „Wenn wir irgendwo einen Baum fällen müssen, gibt es immer Ersatzanpflanzungen. Aber wir wollten darüber hinaus noch etwas Symbolisches für Gütersloh tun.“
Bestens gelaunt war die Spielegruppe um Karin Elias. Seit 30 Jahren treffen sich die Frauen regelmäßig zu Gesellschafts- und Kartenspielen und haben ihrer fröhlichen Gemeinschaft nun mit einer Kastanie ein gut sichtbares Zeichen gesetzt. Ute und Dr. Siegfried Luther kamen mit Tochter Christine und den Enkeln Karl und Tom. Zwei von insgesamt sieben, die zum Teil in den USA leben. Für jeden haben sie einen Baum gepflanzt – „damit alle, auch der Nachwuchs in Übersee, sich seinen Gütersloher Wurzeln bewusst bleibt.“
Hans Lampert, Kuratoriumsmitglied der Bürgerstiftung, freute sich zusammen mit seiner Frau Claudia über eine Hopfenbuche, die ihm die Kollegen bei Claas zum Eintritt in den Ruhestand geschenkt haben. Das Ehepaar Professor Peter und Elke Kreutz traf sich mit der eigens aus Bremen angereisten Familie seines Sohns an ihrer Traubeneiche. „Dieser BürgerWald ist eine wunderbare Idee“, lobten die Nordlichter. „So etwas würden wir bei uns in Bremen auch gern haben.“
„Jeder kann und sollte im Bereich des jeweils Möglichen etwas für den Naturschutz und damit für alle Bürger tun“, erklärte der in diesem Bereich ohnehin engagierte Joachim Sunderkötter angesichts der frisch gepflanzten Familienbäume. Alfried Gutsche hat sich selbst beschenkt: „Damit meine Freunde später mal nicht vor einer Grabplatte stehen müssen, wenn sie an mich denken möchten, sondern unter einem schönen, Schatten spendenden Baum in einem wachsenden Wald.“ Jörg Groß, Helmut Gierhake und Horst Domass kamen mit dem Werkzeugkasten und brachten Nistkästen an. Und Felix Tiemann vom Fachbereich Kultur gab fünf verschiedenen „Partnerschaftsbäumen“- je einen für Gütersloh und seine vier Partnerstädte Broxtowe, Chateauroux, Falun und Grudiadz Wasser. „Der BürgerWald ist nicht nur ein echtes Graswurzelprojekt, das dank der Bürgerstiftung aus der Basis der Bevölkerung heranwächst, besser lässt sich auch für uns Völkerverständigung nicht symbolisieren“, betonte er. Und: „Kultur ist immer auch nachhaltig.“
91 neue Bäume hatte der Fachbereich Grünflächen in Kooperation mit dem Isselhorster Gartenbaubetrieb Schreiber für dieses Pflanzfest in den Boden gebracht, so dass dort nun schon 401 Bäume wachsen. Vom Ahorn bis zur Walnuss - das Artenspektrum ist groß, damit sich die verschiedenen Bäume in ihren Standort- und Wasseransprüchen ergänzen. So ist Güterslohs Wald der Zukunft für die prognostizierten Klimaveränderungen gut aufgestellt. „Wir wollen mit diesem Projekt für ein gutes Klima sorgen – in der Natur, in der Stadt und zwischen unseren Bürgern“, brachte es Stiftungs-Geschäftsführerin Nina Spallek auf den Punkt. Dem schlossen sich Bürgermeister Norbert Morkes und Maria Unger, stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende der Bürgerstiftung, gerne an.
Wer sich für eine Baumpatenschaft interessiert, wer vielleicht noch ein besonderes Weihnachtsgeschenk sucht, der erfährt Näheres bei der Bürgerstiftung unter (05241) 97130 oder per E-Mail an info(at)buergerstiftung-guetersloh(dot)de.
Seit 30 Jahren trifft sich Karin Elias (rechts) jede Woche mit ihrer Freundesgruppe, um Karten- und Gesellschaftsspiele zu spielen. Mit der gespendeten Kastanie für den BürgerWald haben sie ihren Einsatz für den Natur- und Klimaschutz deutlich erhöht.