Bürgerstiftung Gütersloh.
Von Bürgern – Für Bürger.

Drei neue „Aufwind“-Stipendiaten sind am Start

Sie kommen aus Afghanistan, der Mongolei und aus Gütersloh. So unterschiedlich sie von ihren Wurzeln sind, so einig sind sie sich in dem Wunsch, etwas aus ihrem Leben machen zu wollen. Deshalb haben sich Nazila Rezaie (15, Städtisches Gymnasium), Margad Ganbold (15, Anne-Frank-Schule) und Mika Behrens (17, Janusz Korczak-Gesamtschule) bei der Bürgerstiftung um ein „Aufwind“-Schüler*innen-Stipendium beworben – und sich unter allen Bewerbern durchgesetzt.

 Drei Jahre lang erhalten sie nun auf ihrem Weg zur Hochschulreife nicht nur eine finanzielle Unterstützung in Form eines monatlichen Bildungsgeldes (50 Euro), sondern bei Bedarf auch Zuschüsse für ihre technische Ausstattung (Laptop, Drucker). Hinzu kommen Fortbildungen und Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung. Und auf Antrag können pro Jahr bis zu 500 Euro für z. B. sportliche und kulturelle Aktivitäten wie Theaterbesuche, Sprachreisen oder Studienfahrten beantragt werden. Mit Ingrid Tiedtke-Strandt und Gudrun Sölter haben die Jugendlichen zudem zwei erfahrene Mentorinnen, die ihnen sowohl bei schulischen als auch bei berufsfördernden oder privaten Problemen zur Seite stehen.

„Mein Lehrer hat mir den Tipp mit dem ,Aufwind-Stipendium gegeben“, erzählt die junge Afghanin Nazila. Vor sieben Jahren ist sie mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen. Sie fühlt sich in Gütersloh mittlerweile sehr wohl, spricht längst fließend Deutsch und kümmert sich viel um ihre beiden jüngeren Geschwister. „Als Älteste muss ich immer alles ausprobieren und erkunden, wie was funktioniert und was man alles tun muss, damit es richtig läuft“, beschreibt sie lachend ihren Familienalltag. Und da ist es gut, wenn man wie Nazila mit den Mentorinnen jemanden hat, der sie nicht nur bei schulischen Angelegenheiten unterstützt, sondern auch sonstige Fragen beantwortet. „Wenn ich in den Nachrichten sehe, dass Mädchen in Afghanistan keine Bildungschancen haben, dann bin ich wütend und traurig zugleich, aber auch sehr glücklich, dass ich hier zur Schule gehen kann und lernen darf. Und das Stipendium der Bürgerstiftung hilft mir nun dabei, meinem Traum, Ärztin zu werden, näher zu kommen.“

Margad ist nach dem Tod seiner Eltern mit der Familie seiner Schwester vor knapp drei Jahren nach Deutschland gekommen. Er lernt gern neue Leute kennen, ist vielseitig interessiert und kickt mit großer Begeisterung beim FC Gütersloh. Als „Aufwind“-Stipendiat erhofft er sich nicht nur, dass er seine Deutschkenntnisse noch weiter verbessern kann. Er freut sich auch darüber, dass er jetzt auf seinem schulischen Weg zum Traumberuf Bauingenieur gezielte Unterstützung erfährt. Und ganz nebenbei genießt er das „coole Rahmenprogramm“, zu dem im Sommer beispielsweise eine Kanufahrt auf der Lippe mit allen Stipendiat*innen der Bürgerstiftung gehörte. „Das habe ich das erste Mal gemacht. Das war klasse.“

Als Dritter im Bunde findet Mika vor allem die Workshops „richtig gut“. Denn von ihnen erhofft er sich einen ganz persönlichen Aufwind.  „Der erste, den wir jetzt zum Thema (Selbst-)Präsentation hatten, hat schon viel gebracht, als ich kürzlich in der Schule einen Vortrag halten musste“, erzählt der 17-Jährige. Weitere Studien- und Berufsvorbereitungs-Seminare sowie Firmenbesichtigungen sind geplant. „Alles, was praxisbezogen ist, finde ich gut. Das hilft mir, den richtigen Berufsweg für mich zu finden“, ist sich der junge Gütersloher sicher. Er freut sich auf den 16. November. Dann können die „Aufwind“-Stipendiat*innen beim Haller Süßwarenhersteller Storck einen Blick hinter die Kulissen der Produktion werfen.

„Es macht immer wieder Spaß, diese jungen Menschen zu begleiten und sie auf vielseitige, mal gemeinsame, mal individuelle Art und Weise zu fördern“, sind sich Tiedtke-Strandt und Sölter einig. Ihr Ziel: Dem offenkundigen Entwicklungspotenzial der Stipendiat*innen Aufwind geben.

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Die drei neuen „Aufwind“-Stipendiat*innen der Bürgerstiftung Gütersloh: (v. l.) Margad Ganbold, Mika Behrens und Nazila Rezaie. Drei Jahre lang werden sie – begleitet von Mentorinnen – auf ihrem Weg zur Hochschulreife gefördert.