Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) geht davon aus, dass allein in Nordrhein-Westfalen zu Pandemiezeiten 20 000 Grundschüler weniger als sonst schwimmen lernen. „Dabei ist es so wichtig, dass sich alle Kinder in kritischen Situationen sicher im Wasser bewegen können. Erst dann sind Frei- und Hallenbad oder auch das Meer Orte für ein ungezwungenes Vergnügen“, erklärt Nina Spallek, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung. Nicht von ungefähr fördert die Stiftung seit 2014 Intensivschwimmkurse für Grundschüler aus Blankenhagen.
Das jeweils fünf Tage umfassende Angebot, das von der Bürgerstiftung jährlich mit 770 Euro bezuschusst und von den Stadtwerken durch die kostenlose Nutzung der Welle unterstützt wird, findet immer in den Herbst- und Osterferien statt. Es versteht sich als Ergänzung zum Regelschwimmunterricht in den Schulen, der oft nicht ausreicht, um allen richtiges, lebensrettendes Schwimmen beizubringen. Die Dritt- und Viertklässler erfahren im Intensivkursus, wie viel Spaß es machen kann, im Wasser zu toben und auf spielerische Art und Weise Schwimmen zu lernen. Mehrere junge Übungsleiter sind immer mit im Becken, um individuell Hilfe zu leisten und Tipps zu geben. Die Mehrzahl der Kinder schafft am Ende des Kurses das Seepferdchen-Abzeichen.
Wer schon gute Fortschritte erkennen lässt, darf vom Lehrschwimmbecken auf die große Bahn wechseln. Etwas skeptisch schaut Dennis anfangs schon zu Schwimmtrainerin Silke Thoms hoch. „Das ist wie Schweben, nur eben im Wasser“, motiviert sie ihn. „Los, probier’s mal.“ Und schon stößt sich der Achtjährige vom Beckenrand ab und legt los. Anfangs noch etwas hektisch, dann – nicht zuletzt dank des Schwimmgürtels und immer im Bewusstsein „da passt jemand gut auf mich auf“ – zunehmend selbstsicherer in seinen Bewegungen. Am Ende der Bahn angekommen, dreht sich Dennis freudestrahlend um: „Darf ich gleich nochmal, vielleicht auch ohne Gürtel?“ Man wächst mit seinen Herausforderungen.
„Jedes Kind ist anders“, weiß Übungsleiterin Evelyn Buller. Das eine hat anfangs schon Angst, wenn ihm Wasser ins Gesicht spritzt. Das andere zuckt zurück, wenn es keinen Boden mehr unter sich fühlt. Mit viel Geduld und diversen Spielen werden die Schüler ans Wasser gewöhnt, werden die richtigen Arm- und Beinbewegungen trainiert. „Wir gehen Schritt für Schritt vor, holen jedes Kind dort ab, wo es schwimmtechnisch steht“, garantiert Schwimmwartin Brigitte Zippert. Sie weiß: „Je mehr Übung man hat und je früher man anfängt, desto wahrscheinlicher ist es, dass man sich zu einem guten Schwimmer entwickelt.“
Näheres zu den Intensivschwimmkursen, die auch für andere Schulen angeboten werden, ist beim Gütersloher Schwimmverein per E-Mail an gsv1906@gmx.de zu erfahren.
Schwimmtrainerin Silke Thoms vom GSV 1906 erklärt drei Blankenhagener Schülern im tiefen Becken der Welle bei dem von der Bürgerstiftung geförderten Intensivschwimmkursus wie's geht.