Bürgerstiftung Gütersloh.
Von Bürgern – Für Bürger.

Schlaganfallberatungszentrum unterstützt Patienten und Angehörige

„Nicht nur die Betroffenen, auch deren Angehörigen schotten sich ab, versuchen allein mit der Situation klar zu kommen und stoßen dabei kräftemäßig schnell an ihre Grenzen. Deshalb ist es wichtig, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen und diese auch anzunehmen“, sagt Anja Heibrock. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin leitet das Schlaganfallberatungszentrum im Gütersloher Sankt-Elisabeth-Hospital. Monatelang war das Zentrum - ein Förderprojekt der Bürgerstiftung Gütersloh, die sich seit langem im Bereich Schlaganfall engagiert und wegweisend unter anderem Deutschlands erste Schlaganfalllotsin installiert hat - coronabedingt geschlossen. Eine Beratung war nur telefonisch möglich. Ab 6. Oktober ist es nun wieder geöffnet – immer mittwochs (außer an Feiertagen) von 10 bis 18 Uhr. Anja Heibrock weiß aus Erfahrung, dass ein Schlaganfall von einem Moment auf den nächsten alles verändert - für den Patienten ebenso wie für dessen Familie. Ganz plötzlich sind sie da, die
Lähmungserscheinungen, die massiven Unsicherheiten beim Gehen, oder auch Seh- und Sprachstörungen. Dabei verursacht der „Schlag“ (Hirninfarkt, Apoplex) aufgrund einer Durchblutungsstörung oder einer Blutung im Gehirn nicht nur momentane Ausfälle bestimmter Fähigkeiten, sondern hat oft langwierige und vor allem schwerwiegende körperliche und kognitive Schäden zur Folge.

Die Akuthilfe in einer „Stroke Unit“ ist das eine. Aber wie man nach dem Krankenhausaufenthalt und der Reha zuhause mit den Folgen des Schlaganfalls zurechtkommt, wo und wie man Hilfen und Unterstützung bei der häuslichen Versorgung oder bei Behördengängen bekommen kann, das ist etwas ganz Anderes. Genau da setzt Anja Heibrock an. „Während der Behandlung in der Klinik bleiben trotz aller Aufklärung immer wieder Fragen offen. Oft zeigt sich erst nach Wochen, welche logopädischen oder physiotherapeutischen Hilfen der Patient benötigt“, sagt die Fachfrau. Und: Jeder Betroffene braucht seine Zeit zur Verarbeitung und um sich mit der neuen Situation zu arrangieren. „Denn der Schlaganfall reißt den Menschen komplett aus einem bisherigen Lebensrhythmus heraus.“

Anja Heibrock hört zu, berät kostenlos und wird individuell aktiv. Sie informiert über Betreuungsangebote, nennt Hilfen im Alltag, liefert Wissenswertes über Therapien, Selbsthilfe- oder Sportgruppen. Sie vermittelt die Betroffenen bei medizinischen oder sozialen Problemen an Experten weiter und ist auch für die Angehörigen der Patienten da, wenn diese sich von der Situation überfordert fühlen.

Vor zwei Jahren hat die Bürgerstiftung in Kooperation mit dem Hospital das Projekt als offenes Beratungsbüro auf den Weg gebracht - auch für Betroffene, die in anderen Kliniken versorgt worden sind. Oder für Interessenten, die sich prophylaktisch über das Thema und Risikofaktoren informieren möchten. Denn vom „Schlag“ getroffen werden kann jeder. Egal ob alt oder jung. Alle zwei Minuten erleidet ein Mensch in Deutschland einen Schlaganfall. Er ist mittlerweile die dritthäufigste Todesursache und der häufigste Grund für eine Langzeitbehinderung im Erwachsenenalter. „Deshalb sind Aufklärung und Hilfen so wichtig“, betont Anja Heibrock. Sie ist außer im Beratungszentrum auch per Mail unter anja(dot)heibrock(at)sankt-elisabeth-hospital oder unter 0151/43166487 erreichbar.


Bildtext: Ab 6. Oktober mittwochs wieder von 10 bis 18 Uhr geöffnet: Anja Heibrock leitet das Schlaganfallberatungszentrum im Gütersloher Sankt Elisabeth Hospital, ein Förderprojekt der Bürgerstiftung.