Die Bürgerstiftung Gütersloh macht's möglich. Zweimal in der Woche lädt sie Migranten unter dem Titel „Dialog in Deutsch“ kostenlos zu offenen, einstündigen Gesprächsrunden ein. Treffpunkt ist das Obergeschoss der Stadtbibliothek. Willkommen ist jeder, der sich in Gütersloh ein neues Leben aufbauen möchte und weiß, dass die deutsche Sprache dafür eine wesentliche Grundlage ist. Denn Sprache verbindet nicht nur, sie öffnet auch Türen.
„Unser Angebot ist generationsübergreifend und überkonfessionell. Es richtet sich an Frauen und Männer, an Jugendliche wie an Erwachsene, die - aus welchem Grund auch immer - nun in Gütersloh leben“, sagt Projektleiterin Barbara Bierfischer. „Wir freuen uns über jeden, der zu uns kommt und ergänzend zu offiziellen Sprachkursen Deutsch im direkten Austausch lernen möchte.“
Mit ihr zusammen sind es zwölf Ehrenamtliche der Bürgerstiftung, die die Gespräche immer zu zweit moderieren. Es wird über Jahreszeitliches geplaudert, über Sitten und Gebräuche in der alten wie in der neuen Heimat, über Alltägliches und Besonderheiten. Jedes Treffen wird thematisch vorbereitet, teilweise kommen speziell konzipierte Hilfsmittel wie Bildkarten oder -geschichten zum Einsatz.
“Aber wir lassen der Gesprächsentwicklung auch ihren Lauf, korrigieren nicht jedes Wort“, sagt Bierfischer. „Uns ist wichtig, dass sich unsere Gäste überhaupt trauen, etwas zu sagen, dass jeder mal zu Wort kommt.“ Da muss die Grammatik nicht immer hundertprozentig richtig sein. Und wenn einem tatsächlich mal die deutschen Worte ausgehen, dann werden eben Hände und Füße zur Hilfe genommen. Jeder der Anwesenden weiß ja, wie schwer es ist, sich in einer fremden Sprache verständlich zu machen.
Darin sieht die Projektleiterin den Vorteil des offenen Konzepts: „Egal, ob die Teilnehmer als Flüchtlinge aus Syrien, dem Iran oder Irak gekommen sind, ob sie jobbedingt aus ost- oder westeuropäischen Nachbarländern jetzt hier sind – jeder kennt die sprachlichen Schwierigkeiten aus eigener Erfahrung, hat Verständnis und hilft dem anderen.“
So wird nicht nur viel gelacht bei den Treffen, sondern auch viel gelernt. Davon profitieren nicht nur die Teilnehmer. „Auch wir als Moderatoren haben viel Neues erfahren aus den Heimatländern unserer Gäste. ,Dialog in Deutsch' ist eine Win-Win-Situation für uns alle“, betont Barbara Bierfischer, die in den acht Jahren, in denen das Angebot bereits besteht, Menschen aus mehr als 40 Nationen in der Runde begrüßt hat.
„Dialog in Deutsch“ findet immer dienstags und donnerstags von 17 bis 18 Uhr in der Gütersloher Stadtbibliothek statt. Das erste Treffen nach den Sommerferien ist am 19. August. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Es gilt coronabedingt die aktuelle 3-G-Regel. Das heißt, teilnehmen kann nur, wer geimpft, getestet oder genesen ist. Nähere Informationen gibt es im Internet.
Bildtext: Sprache verbindet: Barbara Bierfischer, Projektleiterin des von der Bürgerstiftung unterstützten Sprach-Angebots „Dialog in Deutsch“, freut sich auf den Start der neuen Treffen. Los geht’s am Donnerstag, 19. August, um 17 Uhr in der Stadtbibliothek Gütersloh.