Alle Jahre gibt es diese eine unwiderstehliche Nacht im Mai: Von der Dämmerung bis nach Mitternacht zeigt sich Gütersloh bei der Langenachtderkunst weit entfernt von jeder Alltäglichkeit: Dann bestimmen Malerei und Musik, Tanz und Theater, Performances und Interaktion, Video- und Klanginstallationen, Dokumentationen und Ausstellungen das Leben in der Innenstadt. Kunst- und kulturaffine Nachtschwärmer können sich an mehr als 40 Stationen auf Spannendes, Überraschendes, Unterhaltsames, Skurriles, Experimentierfreudiges und Inspirierendes freuen. Seit 2012 fördert die Bürgerstiftung diese Großveranstaltung - und hat auch in ihren eigenen Räumlichkeiten am Alten Kirchplatz 12 immer etwas Erlebenswertes zu bieten.
Diesmal ist die Detmolder Künstlerin Christine Brand zu Gast. Ihre Passion ist das Papier. Was die studierte Innenarchitektin und Malerin, Mitglied im BBK OWL, aus diesem so fragilen und doch festen Material in ihrer reliefartigen Enkaustik, ihren dreidimensionalen Wandobjekten und ihren raumgreifenden Installationen erschafft, sind verblüffende Welten aus Licht und Schatten. Sie kommen nicht laut und schrill daher, sondern strahlen in ihrer durchdachten Struktur und zurückhaltenden Farbigkeit Ruhe und Konzentration aus. Die Künstlerin setzt nicht nur auf die Sinnlichkeit und Präsenz des Materials, sondern thematisiert auch Nachhaltigkeit: Denn das von ihr verwendete Papier hat schon mehrere Recyclingkreisläufe hinter sich, ehe Christine Brand es zur Kunst transformiert.